Bericht der
Geschäftsführung

Gesamtwirtschaftliche und energiepolitische Rahmenbedingungen

Sinkender Energieverbrauch durch eine nachlassende Konjunktur und milde Witterung. Mit dieser kurzen Aussage lässt sich das zurückliegende Jahr recht gut beschreiben. Wie bereits 2018 sank der Primärenergieverbrauch erneut auch in 2019. Nach Daten des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat sich der Stromverbrauch in Deutschland um rd. 2 %  verringert. Weltweite Unsicherheiten aufgrund von zahlreichen Handelskonflikten bremsen die stark exportorientierte deutsche Konjunktur, eine verhältnismäßig warme Witterung – 2019 ist das drittwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – sowie eine zunehmende Effizienzsteigerung bei Gebäuden und Industrie können als Gründe für diesen Rückgang angesehen werden.

Parallel steigt der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch. Auch 2019 verzeichnen Sonne, Wind und Biomasse erneut einen Zuwachs und ihr Anteil am Stromverbrauch steigt auf nahezu 43 % an.

Energie für Stadt und Region

Auch für die Stadtwerke Detmold ist und bleibt der Klimaschutz eine unverzichtbare Säule unserer strategischen Ausrichtung und gesellschaftlichen Verantwortung. Unsere Entscheidungen, unser Handeln und unsere Investitionen haben wir klar danach ausgerichtet. So beziehen die Stadtwerke Detmold 100 % ihrer Vertriebsmenge aus regenerativen Quellen – eigene und fremde Erzeugungsanlagen. Damit enthält Detmolder KlimaStrom keinen Anteil Kernenergie.

In den letzten Jahren sind zahlreiche Nachhaltigkeitsprojekte realisiert worden, um die Energieversorgung in unserer Region moderner und umweltfreundlicher zu gestalten. Insgesamt 16 Millionen Euro haben die Stadtwerke im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 investiert, unter anderem in eine neue Trinkwasseraufbereitungsanlage im Ortsteil Berlebeck, in die Erneuerung des Trinkwasserhochbehälters „Meierberg“ und – nach umfangreichen Investitionen in das neue Holzheizkraftwerk in Horn-Bad Meinberg – steht nun der Wärmespeicherturm im Bereich des Detmolder Bahnhofgeländes im Fokus. Mit dessen unmittelbar bevorstehenden Inbetriebnahme sind zum einen wirtschaftliche Vorteile verbunden, weil eine „Aufladung“ mit Hilfe von kostengünstigeren KWK-Anlagen (u. a. HHKW Horn) erfolgt, darüber hinaus wird der CO2-Ausstoß um rd. 5.000 Tonnen pro Jahr reduziert.

Um das Freizeitbad Aqualip auch weiterhin wettbewerbsfähig zu positionieren, wurde in den Umbau der bestehenden Rutsche und in eine neue Rutsche „AquaTube“ investiert.  Auch hier spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Die Investitionen erfolgen unter Berücksichtigung der Energieeffizienz, der Energieeinsparung, Wärmedämmung und der Wärmerückgewinnung allesamt nach dem neuesten Stand der Technik.

Geschäftsentwicklung

Im Geschäftsjahr 2019 konnten wir uns erneut in einem wettbewerbsorientierten Umfeld erfolgreich positionieren. Trotz Belastungen durch Regulierungseffekte und eines nach wie vor hart umkämpften Energiemarktes haben wir unseren Erwartungen entsprechend in allen Sparten ein gutes Ergebnis erzielt. Gleichwohl auch im Berichtsjahr, wie schon 2018, die langanhaltende warme Witterung zu einem Rückgang des Gas- und Wärmeabsatzes geführt hat.

Der Wasserverbrauch liegt in 2019, bedingt durch die erneut langanhaltende Trockenheit in den Sommermonaten, auf dem Niveau des Vorjahres.

Unser Freizeitbad Aqualip erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Trotz eingeschränkten Badebetriebes durch die Bauarbeiten bzw. Investitionen in den Rutschenturm und in eine neue Wasserrutsche, zeigen sich die Besucherzahlen im Bad und in der Sauna erfreulich über unseren Erwartungen.

Preisentwicklung

Der fortlaufende Ausbau der Erneuerbaren Energien beeinflusst auch weiterhin maßgeblich die Stromgroßhandelspreise. Dies hat zu einer Steigerung der Beschaffungskosten – und neben steigenden Netzentgelten und weiteren erhöhten gesetzlichen Abgaben – dazu geführt, dass die Stadtwerke Detmold ihre Strompreise für Grundversorgungstarife zum 1. Januar 2019 erhöht haben.

Wie sich die Handelspreise an der Strombörse im Zuge der Corona-Pandemie entwickeln und ob sich die derzeit gefallenen Preise auch auf die Strompreise der Verbraucher niederschlagen werden, bleibt abzuwarten. Die Preise für die Produkte Erdgas und Fernwärme sowie das Detmolder Trinkwasser konnten zunächst stabil gehalten werden.

Risikomanagement

Die Anforderungen, die die Stadtwerke Detmold zur Einrichtung eines Risikomanagements gemäß § 91 Abs. 2 AktG verpflichten, werden mit dem Risikomanagementsystem „Ready4Risk“ umgesetzt. Auch in 2019  wurde sichergestellt, dass bestehende Risiken erfasst, analysiert und bewertet sowie an die Entscheidungsträger weitergeleitet werden. Derzeit findet – insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Krise – ein regelmäßiger Austausch zwischen der Geschäftsführung und dem Aufsichtsrat bzw. dessen Vorsitzenden statt. Dokumentation, Angemessenheit und Funktionsfähigkeit des Risikomanagements ist von den Abschlussprüfern geprüft und bestätigt worden.

Ausblick

Die Konjunkturprognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute gehen angesichts der derzeitig vorherrschenden Corona-Pandemie von einer eher schrumpfenden Wirtschaft im Jahr 2020 aus, rechnen darüber hinaus aber auch mit einer Erholung in den Folgejahren. Von dieser Perspektive ist auch der Energieverbrauch abhängig. Wirtschaftliche Auswirkungen können erst spezifiziert werden, wenn absehbar ist, wie lange und mit welcher Intensität die Krise andauert. Probleme für Energieversorger werden sich durch mögliche Zahlungsschwierigkeiten bei von der Krise betroffenen Unternehmen und Privatpersonen ergeben.

Für eine weiterhin hohe Qualität der Trinkwasserversorgung in Detmold werden wir auch in 2020 die Weichen stellen: So soll ein Tiefbrunnen im Gewinnungsgebiet Heidental Trinkwasser aus 390 Meter Tiefe mit bis zu 100 Kubikmeter pro Stunde fördern. Ob und in welchem Umfang geplante Baumaßnahmen in 2020 angesichts der Krise jedoch  umgesetzt werden können, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht absehbar.

Darüber hinaus beabsichtigen die Stadtwerke Detmold, ein neues Verwaltungsgebäude zu errichten. Mit dem Ausbau der Geschäftsfelder und der steigenden Anzahl von Mitarbeiter*innen ist das 1981 errichtete Gebäude nun endgültig an seine Kapazitätsgrenze gerückt. Zudem entspricht der funktionelle Bau längst nicht mehr den heutigen Anforderungen an Energieeffizienz, Schall- und Wärmeschutz.

Vor dem Hintergrund des hohen Zuspruchs aus der Bevölkerung für unser Freizeitbad Aqualip nach dessen Attraktivitätssteigerung durch neue Wasserrutschen, „schmerzt“ die Schließung unseres Bades aufgrund des Corona-Virus und wir stellen uns auf höhere Verluste ein.

Doch auch wenn in diesen Zeiten vieles ungewiss ist – auf eines können sich unsere Kunden verlassen: Dass wir sie zuverlässig mit nachhaltiger Energie aus der Region versorgen.

Jörg Karlikowski, Geschäftsführer