Bericht der
Geschäftsführung

Gesamtwirtschaftliche und energiepolitische Rahmenbedingungen

Das Jahr 2021 steht, wie schon das Jahr zuvor, erneut unter dem Eindruck der Corona-Auswirkungen. Hatte die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland noch im zweiten Quartal 2021 an Fahrt aufgenommen, nachdem das erste Quartal weiterhin von den Einschränkungen durch die Pandemie beeinflusst worden war, verlor das Wirtschaftswachstum im dritten und vierten Quartal bereits deutlich wieder an Dynamik.

Doch trotz der fortdauernden Pandemiesituation und zunehmender Liefer- und Materialengpässe, die die Industrieproduktion behindern, konnte sich die deutsche Wirtschaft nach dem Einbruch in 2020 erholen. Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge lag das Bruttoinlandsprodukt in 2021 um 2,7 Prozent höher als im Jahr zuvor.

Zugleich treten die Widersprüche in der Energie- und Klimapolitik offen zutage. Einerseits steigen die Ambitionen und der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts verankert die Klimapolitik im Grundgesetz, andererseits steigen die deutschen Emissionen um 33 Millionen Tonnen CO2 an und der Anteil der erneuerbaren Energien im Strommix fällt erstmals deutlich.

Der Emissionsanstieg geht vor allem auf einen wieder erhöhten Energieverbrauch im Zuge der wirtschaftlichen Teilerholung sowie einen kalten Winter mit steigendem Heizbedarf zurück.

Das Energiejahr 2021

Die Großhandelspreise für Strom und Erdgas sind 2021 drastisch gestiegen. Insbesondere der Herbst und Winter waren von zahlreichen Turbulenzen auf den Energiemärkten geprägt. Nach zunächst moderaten Kostenerhöhungen im Jahresverlauf 2021 folgten massive Preisanstiege auf der Beschaffungsseite im November und Dezember.

Insbesondere beim Strom hatte es eine derart starke Preisdynamik innerhalb eines Kalenderjahres zuvor nicht gegeben. An den Strombörsen wurden zwischenzeitlich fünf- bis zehnmal höhere Großhandelspreise für die Megawattstunde aufgerufen als im langjährigen Mittel.

Im Wärmesektor zeichnete sich die Preisexplosion bereits zu Beginn der Heizperiode ab. Berichte von leeren Gasspeichern und drastisch in die Höhe schnellenden Großhandelspreisen für Erdgas und Heizöl machten im September die Runde und läuteten einen für Verbraucher teuren Herbst und Winter 2021 ein. In der Folge stieg das Preisniveau sowohl für Haushalte mit Erdgas- als auch für solche mit Ölheizung bis Dezember 2021 um über 40 Prozent.

Die Ursache der Kostenexplosion lag u. a. auch in der Pandemie begründet. Nach Beendigung zahlreicher Lockdown-Maßnahmen aus dem Vorjahr und dem Wiederhochfahren von Produktionsprozessen, gewerblichem und gesellschaftlichem Leben schnellte der Energiebedarf Mitte 2021 in die Höhe. Hinzu kamen witterungsbedingt gesunkene Stromerträge aus erneuerbaren Energien sowie die zusätzliche Kostenlast durch die neu eingeführte CO₂-Bepreisung klimaschädlicher Brennstoffe.

Zwar ist die im Strompreis enthaltene EEG-Umlage zum Jahreswechsel spürbar von 6,5 auf 3,7 Cent pro Kilowattstunde gesunken, allerdings verfehlt dieser Effekt seinen Zweck angesichts preistreibender Faktoren.

Eine Entlastung ist derzeit nicht in Sicht. Im Jahr 2022 kommen weitere kostensteigernde Effekte hinzu. Neben den nach wie vor hohen Beschaffungskosten für Energie – die derzeitige unsichere Lage hinsichtlich der Versorgungssicherheit mit Erdgas stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen – ist auch der CO₂-Preis auf fossile Brennstoffe nochmals angestiegen. Darüber hinaus werden höhere Netzentgelte auf Strom und Erdgas fällig. 

Den hohen Preisdruck haben viele Versorger an ihre Kunden weitergegeben. Dank dem vorausschauenden Energieeinkauf der Stadtwerke Detmold konnten wir die Strompreise 2022 unverändert beibehalten und die Erdgaspreise ab dem 01.01.2022 lediglich moderat erhöhen.

Geschäftsentwicklung

Die Stadtwerke Detmold blicken trotz schwieriger Rahmenbedingungen auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021 zurück. Die Strom-, Erdgas- und Wassersparte sowie das Freizeitbad weisen ein Ergebnis aus, welches z. T. deutlich über unseren Erwartungen liegt. Lediglich in der Sparte Wärme bleibt das Ergebnis hinter unseren Erwartungen zurück. Die positive Absatzentwicklung und der Zuwachs an Fernwärmekunden spiegelt sich nicht vollumfänglich im Wärmeergebnis wider.

Nach wie vor halten wir an dem Ziel einer umweltschonenden Energieversorgung fest. Wirtschaftlicher Erfolg und unternehmerische Stabilität mit dem Anspruch, in Klimaschutz zu investieren, gehen bei den Stadtwerken Detmold Hand in Hand.

Der Schwerpunkt der Investitionen bei der Trinkwasserversorgung lag 2021 in dem Neubau des Tiefbrunnens im Heidental. Mit einer Tiefe von knapp 400 m und einer jährlichen Förderleistung von max. 700.000 m³ trägt der Tiefbrunnen zu einer sicheren und nachhaltigen Trinkwasserversorgung Detmolds bei. Auch in den folgenden Jahren sind weitere Investitionen entsprechend unseres Wasserversorgungskonzepts vorgesehen. Hinzu kommen erhöhte Sanierungsaufwendungen aufgrund des Alters der Anlagen, so dass eine Anhebung unserer Wasserpreise zum 1. Juli 2021 erforderlich wurde.

Ein weiterer Fokus der Aktivitäten liegt auch jetzt im konsequenten und forcierten Ausbau des Fernwärmenetzes. Daher investierten die Stadtwerke auch im Berichtsjahr in den Netzausbau und die Netzverdichtung der klimaschonenden Wärme. 

Das Freizeitbad Aqualip erfreut sich konstant großer Beliebtheit. Nach umfangreichen Investitionen in der Vergangenheit lassen sich nach der durch Corona bedingten Schließung des Bades seit der „Wiedereröffnung“ im September vergangenen Jahres ein hoher Besucherzuspruch und eine längere Verweildauer erkennen.

Risikomanagement

Auf Grundlage des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) werden bei den Stadtwerken Detmold bestehende und potenzielle Risiken beurteilt und bewertet. Zielsetzung des Risikomanagements ist die Identifikation und Bewertung von wesentlichen Risiken, die den Fortbestand oder das wirtschaftliche Ergebnis der Stadtwerke Detmold gefährden könnten. Neben der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben sehen wir die fortlaufende Analyse bestehender Risiken und deren Berichterstattung an Entscheidungsträger als wichtigen Bestandteil.

Die derzeitige Lage angesichts des Ukraine-Konflikts und der damit verbundenen Auswirkungen hinsichtlich der Versorgungssicherheit mit Erdgas stellen die Stadtwerke vor große Herausforderungen und werden die Risikopositionen erhöhen. Mögliche negative Auswirkungen auf die Ertrags- und Liquiditätslage der Stadtwerke Detmold werden dann nicht ausbleiben können. Durch die Abschlussprüfer werden die Funktionsfähigkeit und kontinuierliche Umsetzung der Anforderungen zur Risikofrüherkennung bestätigt.

Ausblick

Was das Energiejahr 2022 bringen wird, vermag angesichts der momentanen Situation kaum jemand abzusehen. Neben weiter anziehenden Energie- und Erzeugerpreisen durchleben wir aufgrund der Ukraine-Krise sehr herausfordernde Zeiten. Die aktuellen geopolitischen Entwicklungen mit ihren Auswirkungen auf die Energiemärkte zeigen, dass wir uns unabhängig von fossilen Energieimporten machen müssen. Dafür müssen die Energiewende und Energiesparmaßnahmen forciert werden.

Die Stadtwerke Detmold setzen daher auch in den kommenden Jahren auf eine klimafreundliche, sichere und wirtschaftliche Energieversorgung. Im Fokus wird hierbei das Fernwärme-Ausbaukonzept für Detmold stehen. Daneben werden wir rd. 15 Millionen Euro in technische Anlagen und Infrastrukturmaßnahmen zur Stärkung der Versorgungssicherheit investierten. Intelligente Technologien und innovative Kundenlösungen in den Bereichen Strom, Erdgas und Wärme werden kontinuierlich ausgebaut.

Jörg Karlikowski, Geschäftsführer