Bericht der
Geschäftsführung

Volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Deutsche Wirtschaft hat sich im Jahr 2022 gut behauptet. Trotz Energiekrise und verzögerten Lieferketten ist das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 um 1,9 Prozent gestiegen. Wichtigste Stütze des unerwarteten Wirtschaftswachstums war der private Konsum. Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung und der robuste Arbeitsmarkt haben diesen Trend positiv beeinflusst. Damit konnte die deutsche Wirtschaft trotz Ukraine-Krieg, Lieferkettenengpässen und Energiepreiskrise wachsen. Die weiterhin hohe Inflation hat sich zuletzt merklich verringert. Eine maßgebliche Rolle hat hierbei die Dezember-Soforthilfe des Bundes gespielt. Sie drückte die Inflationsrate spürbar nach unten. Der Bund hat im Dezember die Monatsabschläge für Gas und Wärme übernommen. So verringerten sich die Belastungen der Kunden für Energie gegenüber dem Vormonat kräftig. Durch die seit Januar wirksam gewordenen Gas- und Strompreisbremsen sind die Höchststände aus dem letzten Jahr mit Inflationsraten von über 10 Prozent überwunden. Ungeachtet des Kriegs in der Ukraine und den hierdurch ausgelösten Folgen an den Energiemärkten hat die energiepolitische Agenda der Bundesregierung nicht an Bedeutung verloren: Die Versorgungssicherheit gewährleisten, der Energiewende neuen Schwung verleihen, den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen, die klimaneutrale Wärmeversorgung ausbauen und die Anstrengungen zur Reduktion von CO2-Emissionen intensivieren. Sämtliche Maßnahmen sind dabei auf den 1,5-Grad-Pfad der internationalen Klimaschutzvereinbarungen ausgerichtet.

Volatile Energiemärkte

Die Preise für Energie befinden sich seit vielen Monaten auf einem sehr hohen Niveau. Zunächst hat die weltweit anziehende Energienachfrage für steigende Preise gesorgt. Ebenso trägt der weiterhin anhaltende Krieg zu einem nie dagewesenen Preisniveau bei.

Zur Entlastung der Kunden hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr deshalb zahlreiche Entlastungspakete auf den Weg gebracht. Neben der Dezember-Soforthilfe, dem Stop der geplanten Gasbeschaffungsumlage, konnten Kunden durch die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent statt bisher 19 Prozent deutlich profitieren. Die Stadtwerke Detmold GmbH hat die Mehrwertsteuer-Senkung für Gas und Wärme sowie die aufgehobene Gasbeschaffungsumlage auf Gas rückwirkend zum 1. Oktober 2022 in vollem Umfang an ihre Kunden weitergeben. Eine weitere Stufe der Entlastung ist in Form von Strom-, Wärme- und Erdgaspreisbremsen mit Gültigkeit ab 2023 bis Ende April 2024 mit Rückwirkungen zum 1. Januar 2023, verabschiedet worden. Auch dieses Gesetz haben die Stadtwerke entsprechend umgesetzt und die Kunden frühzeitig informiert.

Zu einer weiteren Entlastung für Stromkunden führte die zum 1. Juli 2022 auf Null gesetzte und in 2023 entfallene EEG-Umlage. Die Bundesregierung hatte beschlossen, die Umlage zur Förderung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien (EEG-Umlage) zum 1. Juli 2022 abzuschaffen. Der faktische Wegfall der EEG-Umlage und der damit verbundene Preisvorteil wurde vollständig an die Kunden der Stadtwerke weitergegeben. Mit dem am 1. Januar 2023 in Kraft getreten Energiefinanzierungsgesetz wurde die EEG -Umlage vollständig abgeschafft. Der Finanzierungsbedarf der erneuerbaren Energien wird künftig durch den Bund (Klima- und Transformationsfond) ausgeglichen.

Geschäftsentwicklung

Im Geschäftsjahr 2022 konnten wir uns in einem von hohen Preisen und dem vom Ukrainekrieg geprägten Energiemarkt erfolgreich positionieren. Sowohl der Energieeinsparapell der Bundesregierung und die daraus resultierenden Energieeinsparungen der Kunden, als auch die milde Witterung in den Heizmonaten führte zu einem geringeren Absatz in der Strom-, Erdgas- und Wärmesparte als ursprünglich geplant.

Im Zentrum der Investitionen für eine klimaresiliente Detmolder Trinkwasserversorgung standen im Berichtsjahr die Planung der Ersatzneubauten der Trinkwasserhochbehälter „Grotenburg“ und „Ehberg“ sowie der Ersatzneubau eines Brunnens im Wassergewinnungsgebiet Pivitsheide. Am Hochbehälter Kupferberg wurden nach der letztjährigen Erneuerung der Außenhülle die Sanierungsarbeiten fortgesetzt. Ebenso erfolgte die Erneuerung der Innenbeschichtung einer Behälterkammer. Die zweite Kammer, die in 2023 saniert wird, bildet dann den Abschluss der Erneuerungsarbeiten des größten Detmolder Trinkwasserhochbehälters, dessen beide Behälterkammern eine Gesamtspeichermenge von rund 3.000 m3 Trinkwasser vorhalten können. Neben diesen Investitionen in die Trinkwassergewinnungs- und -speicheranlagen, sind erneut signifikante Aufwendungen für den Ausbau und den Erhalt der Trinkwasserverteilnetze geplant.

Mit einer Investition von rund 3,4 Mio. Euro sichern die Stadtwerke die zukunftsweisende Stromversorgung in Detmold. Einen wichtigen Beitrag leistet hierzu der Ersatzneubau des Umspannwerk Spork in 2022. In diesem Jahr wird die Anlage in Betrieb genommen. Mit hochmodernen Betriebsmitteln haben wir den Knotenpunkt der Energieversorgung leistungsfähiger und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.

Photovoltaikanlagen

Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie bedeutet aktiven Klimaschutz. Dies gilt auch für das „Detmolder Solardach“. Mit dem Pachtmodell der Stadtwerke können Detmolder ohne eigene Investition regenerativ Strom auf ihrem Dach erzeugen und damit zur Reduzierung der Treibhausgase beitragen. Insgesamt wurden bisher 204 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1.537 kWp realisiert.

Überwiegend regenerativ erzeugte Fernwärme spielt auch in Zukunft beim Klimaschutz der Stadtwerke eine unverzichtbare Rolle. Daher lag auch im Jahr 2022 ein weiterer Focus der Aktivitäten in dem konsequenten Ausbau der klimaschonenden Fernwärme. In den vergangenen 22 Jahren haben die Stadtwerke insgesamt 68,2 Mio. Euro in die Fernwärme investiert.

Trotz des zur Erreichung der Klimaschutzziele mittelfristig abnehmenden Erdgaseinsatzes, wurden auch in 2022 die Anlagen und Netze der Erdgasversorgung auf dem vorgeschriebenen Stand der Technik gehalten.

Der bereits in den ersten drei Quartalen erkennbare Trend zu einem hohen Besucherzuspruch im Aqualip hat sich trotz der geringfügigen Wassertemperatursenkung des Schwimmerbeckens aufgrund von Energieeinsparungen weiter fortgesetzt. Eine längere Verweildauer der Gäste im Freizeitbad trägt dazu bei, dass die durchschnittlichen Verkaufserlöse pro Besucher steigen. Dies spiegelt sich in den Verkaufserlösen und einer gegenüber der Planung noch mal verbesserten Rohmarge wider. Die Detmolder und Besucher aus der Umgebung nutzen weiterhin das Aqualip zur aktiven Freizeitgestaltung. Nach den umfangreichen Investitionen in der Vergangenheit bietet das Aqualip den Gästen Komfort, Attraktivität und familienfreundliche Angebote.

Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtwerke Detmold

An dieser Stelle danke ich allen für ihr Engagement im abgelaufenen Geschäftsjahr. Dank unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten die Stadtwerke Detmold GmbH sich in dieser außergewöhnlichen Situation turbulenter Energiemärkte bewähren und dieses besondere Jahr mit einem guten Geschäftsergebnis abschließen.

Risikomanagement

Vor dem Hintergrund der geopolitischen Lage nimmt die volatile Entwicklung der Rahmenbedingungen im Hinblick auf Energiepreise und Versorgungssicherheit stetig zu. Hieraus ergibt sich für die Stadtwerke die Notwendigkeit, sich mit den Risiken und Chancen im Unternehmensumfeld weiterhin intensiv auseinanderzusetzen. Auch in 2022 wurde sichergestellt, dass bestehende Risiken erfasst, analysiert und bewertet sowie an die Entscheidungsträger weitergeleitet wurden. Hierzu fand ein regelmäßiger Austausch zwischen der Geschäftsführung, dem Aufsichtsrat und in Einzelgesprächen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden statt. Dokumentation, Angemessenheit und Funktionsfähigkeit des Risikomanagements ist von den Abschlussprüfern geprüft und bestätigt worden.

Ausblick

Der Höhepunkt der Inflationswelle dürfte mittlerweile erreicht sein. Insbesondere ist von den Energiepreisen im Verlauf der kommenden Monate kein weiterer Schub mehr zu erwarten. Die Beschaffungspreise für Strom und Erdgas sind seit dem Spätsommer des vergangenen Jahres spürbar gesunken und seit Januar wirken die staatlichen Preisbremsen. Dies entlastet zunächst vor allem die Unternehmen, deren Energiekosten von den Marktpreisen bestimmt werden. Im Verarbeitenden Gewerbe sind aufgrund der volatilen Entwicklung der Börsenpreise für Strom und Erdgas sehr differenzierte Preisbewegungen erkennbar.

Die kurzfristigen Abwärtsrisiken für das Wachstum haben sich reduziert. Vor allem ist die Unsicherheit über die Energieversorgungslage vorerst gesunken. Allerdings ist die Energiekrise noch nicht vollständig überwunden. Im Winter 2022/23 konnte eine Gasmangellage abgewendet werden, die eine staatlich angeordnete Rationierung erforderlich gemacht hätte. Die weggefallenen russischen Erdgaslieferungen konnten zum Teil durch höhere Erdgasimporte aus anderen europäischen Ländern ersetzt werden. Außerdem wurden die Exporte in die Nachbarländer reduziert. Gleichzeitig konnte der Erdgasverbrauch im Jahr 2022 durch die milde Witterung und Einsparungen bei privaten Haushalten und in der Industrie gegenüber dem Durchschnittsverbrauch in den vergangenen Jahren reduziert werden. Die geopolitischen Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die Energiemärkte sowie die Klimaveränderungen zeigen, dass wir uns unabhängiger von Energieimporten machen müssen.

Die Herausforderungen durch den Klimawandel und die notwendige Dekarbonisierung der Energiewelt machen es auch für die Stadtwerke Detmold notwendig, weiter in Energiesysteme mit Zukunft zu investieren. Primäres Ziel ist dabei die Versorgungssicherheit für Detmold zu gewährleisten und Investitionen ökologisch und ökonomisch nachhaltig zu gestalten.

Jörg Karlikowski, Geschäftsführer